Sonntag, 2. Juli 2017

Frag nicht nach Sonnenschein - Sophie Kinsella


Frag nicht nach Sonnenschein

erschienen am 15.05.2017 - Goldmann - 9,99€ - 544 Seiten - ISBN: 978-3-4424-8550-5

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Inhalt

Katie Brenner aus dem ländlichen Somerset hat einen Job in ihrer Traumstadt ergattert: London! Die Lockenmähne wird gebändigt, der unfeine Dialekt abgelegt – und das Großstadtleben kann beginnen. Doch Katies Chefin Demeter entpuppt sich als Tyrannin, die sie nicht nur dazu verdonnert, ihr den Ansatz nachzufärben, sondern sie auch aus heiterem Himmel wieder feuert. Warum musste Katie sich auch in Demeters Affäre Alex verlieben? Zum Glück braucht Katies Vater just in diesem Moment ihre Hilfe: Die heimische Somerset-Farm soll zum Glampingplatz werden. Und als der tatsächlich zum begehrten Reiseziel wird, tauchen dort plötzlich Demeter und Alex auf ...


Meine Meinung

Nachdem ich "Schau mir in die Augen, Audrey" von Sophie Kinsella gelesen hatte, wollte ich unbedingt noch weitere Titel der Autorin lesen und habe dann von "Frag nicht nach Sonnenschein" erfahren, welches damals noch nicht erschienen war. Mit ihrem humorvollen Schreibstil, den witzigen Dialogen und liebenswerten Charakteren konnte mich schon das erste Jugendbuch von Sophie Kinsella überzeugen (Rezension hier); dementsprechend war ich gespannt, ob das bei ihrem neusten Werk auch der Fall sein würde - und ich wurde nicht enttäuscht.
"Frag nicht nach Sonnenschein" wurde mir freundlicherweise vom Goldmann-Verlag und dem Bloggerportal als Rezensionsexemplar zugeschickt, vielen Dank dafür! 

Der Roman startet direkt mit Katie, deren Träume endlich in Erfüllung zu gehen scheinen: sie hat den Job, auf den sie so lange hingearbeitet hat, lebt in London und hat ihr altes Ich hinter sich gelassen. Dass dabei nicht alles in ihrem Leben perfekt ist, blendet sie aus und vertuscht es durch viele fröhliche Instagram-Postings. Allgemein spiegelt das Katies Persönlichkeit ziemlich gut wider. Sie ist ein sehr positiver Mensch und versucht, das Beste aus ihrer Situation rauszuholen; zudem hat sie die Fähigkeit "so zu tun, als ob" mittlerweile perfektioniert - ob sie dabei jetzt ihrem Vater oder ihrer besten Freundin vorspiegelt, das Leben in London wäre vollkommen ideal, oder ihrer Chefin gegenüber vorgibt, in viel elitäreren Kreisen zu verkehren, als sie es tatsächlich tut. Zunächst fand ich das ein wenig komisch, aber je mehr man in Katies Gedankenwelt eintauchte, je mehr man über sie erfuhr und je näher man sie kennenlernte, umso besser konnte ich sie verstehen. Tatsächlich konnte ich mich stellenweise sogar mit ihr identifizieren, denn wer möchte sich schon gerne anmerken lassen, dass etwas, worauf man ewig gewartet und hingearbeitet hat, doch nicht so ideal ist, wie man dachte? Vor Allem hat mich hier aber überzeugt, in welche Richtung sich das dann für Katie entwickelt hat und wie sie gegen Ende des Buches einen neuen Blickwinkel auf ihre Situation und einen neuen Umgang mit den Gegebenheiten in ihrem Leben hatte. 

Die Geschichte an sich war unglaublich witzig - die Dialoge der Charaktere und auch die komischen Situationen, in die Katie immer wieder verwickelt wurde, ließen mich die ganze Zeit hindurch schmunzeln und haben nicht nur dafür gesorgt, dass es nie langweilig wurde, sondern auch dafür, dass ich nur so durch die Seiten geflogen bin. Dennoch fand ich ein paar Szenen auch zu skurril und zu gezwungen; hier hätte ich mir stellenweise ein wenig mehr Ernst gewünscht. Besonders gut gefallen hat mir die Beschreibung von Katies Arbeitsweg in der Londoner Underground - wer schon einmal in einer überfüllten U-Bahn mitgefahren ist, kann das definitiv nachvollziehen und schon auf den ersten paar Seiten wurde für ein paar richtige Lacher gesorgt. Schon lange habe ich mir schon von keinem Buch mehr so sehr gewünscht, dass es verfilmt wird, wie von diesem hier. 

Auch die Liebesgeschichte hier hat mir wirklich gut gefallen, dennoch möchte ich nicht zu viel darüber verraten. Sie spielt keine riesige Rolle, was ich so zunächst nicht erwartet hatte, aber auch nicht schlecht fand. Denn stattdessen gab es mehr Gelegenheiten, den Fokus auf Freundschaft und Familie zu legen, wobei es der Autorin wirklich gut gelungen ist, auch hier immer wieder für interessante Entwicklungen zu sorgen. 

Ein tolles Extra war für mich auch das Setting: zum Teil spielt die Geschichte in London, zum Teil in Somerset, aber immer hatte ich das Gefühl, mitten im Geschehen zu sein und beim Lesen dieses Buches hatte ich solches Fernweh nach England, dass ich am liebsten sofort dorthin geflogen wäre. 

Alles in Allem hat mir "Frag nicht nach Sonnenschein" unglaublich gut gefallen und ich kann es jedem, der auf der Suche nach einer unterhaltsamen Lektüre für jede Jahreszeit ist, nur empfehlen. Lediglich die handvoll Stellen, die mir ein wenig zu übertrieben wirkten, haben dafür gesorgt, dass ich vier anstelle von fünf Sternen vergebe.


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