Sonntag, 6. Dezember 2015

Selection - Kiera Cass #Blogmas 6

Selection
Sauerländer












Roman
Erschienen am 11.02.2013
368 Seiten, Hardcover

ISBN: 978-3-7373-6188-0 
€ 16,99




Inhalt 

35 perfekte Mädchen – und eine von ihnen wird erwählt. Sie wird Prinz Maxon, den Thronfolger des Staates Illeá, heiraten. Für die hübsche America Singer ist das die Chance, aus einer niedrigen Kaste in die oberste Schicht der Gesellschaft aufzusteigen und damit ihre Familie aus der Armut zu befreien. Doch zu welchem Preis? Will sie vor den Augen des ganzen Landes mit den anderen Mädchen um die Gunst eines Prinzen konkurrieren, den sie gar nicht begehrt? Und will sie auf Aspen verzichten, ihre heimliche große Liebe? 

Meine Meinung

Schon seit einiger Zeit habe ich mich erfolgreich davor gedrückt, "Selection" zu lesen, habe es dann aber schlussendlich angefangen, da ich im Oktober auf der Frankfurter Buchmesse zu einer Signierstunde von Kiera Cass gehen wollte - was nicht geklappt hat, da der Hype um die Reihe so groß ist, dass man scheinbar zwei Stunden davor anstehen muss, um nicht so weit hinten zu stehen, das man den Anfang der Reihe nicht mehr sehen kann. Ja, der Hype um "Selection" ist riesig - und ich wolle wissen, ob er auch gerechtfertigt ist.
Der Anfang, sagen wir, die ersten 100 Seiten, haben sich meiner Meinung nach furchtbar gezogen. America war zu Hause bei ihrer Familie, hat sich für das Casting angemeldet und sich mit ihrem Freund Aspen getroffen - ja, ihrem Freund. Ich hätte nicht gedacht, dass das so anfangen würde, aber tatsächlich ist America zu Beginn des Buches mit Aspen, "ihrer heimlichen großen Liebe" zusammen - allerdings nur, bis sie dann tatsächlich in den Palast geladen wird, zum Casting, als eine der möglichen Erwählten von Prinz Maxon. 
Das beginnt ja nicht gerade wirklich gut - America, gerade frisch getrennt, hängt noch immer an Aspen und steht Maxon und der Casting-Idee am Anfang ein wenig skeptisch gegenüber. Völlig verständlich, aber irgendwie... naja. 
Ich fand das Konzept der Geschichte, das mich an "Der Bachelor" in Tüllkleidern und Palast-Umgebung erinnert hat, zu Beginn auch sehr merkwürdig, muss jedoch sagen, dass ich positiv überrascht worden bin.
Zwischen America und Maxon bahnt sich eine Freundschaft an, auch wenn man von vorn herein merkt, dass das für Maxon mehr als Freundschaft ist - und auch America wird sich dessen bald bewusst.
Doch ist sie wirklich schon über Aspen hinweg? Und kann sie damit umgehen, dass Maxon sich noch mit anderen trifft?
Allgemein ist America eine sehr unentschlossene Person - sie schwankt sehr zwischen ihren Gefühlen für die beiden jungen Männer hin und her, ist in vielen Dingen unglaublich naiv und unbedacht, auf der anderen Seite aber manchmal auch wieder sehr impulsiv und entschlossen.
Insgesamt wurde sie mir im Laufe des Buches sympathischer, konnte mich aber nicht vollends überzeugen.
Maxon, der Prinz von Illeá, kann einem bei diesem Hin und Her wirklich am meisten Leid tun - denn ich finde, meistens zumindest, dass er trotz der komischen Situation ein relativ sympathischer Charakter ist. Nach und nach erfährt man mehr über ihn, und es ist ersichtlich, dass er gute Absichten hat, wenn er sie auch manchmal ein wenig merkwürdig umsetzt. Aber kann man ihm das unter diesen Umstände vorwerfen? Daher ist Americas Verhalten im Gegenüber stellenweise nicht nachvollziehbar oder gerechtfertigt.
Abgesehen von dem so ziemlich RIESIGSTEN Liebesdreieck (oder -vieleck, da es ja nicht nur Maxon-America-Aspen, sondern auch noch all die anderen Casting-Teilnehmerinnen gibt...) aller Zeiten, hat Selection allerdings auch noch ein paar interessante, politische Ansätze zu bieten - aus denen leider nicht allzu viel gemacht wird.
Die Andeutungen, die zu Missständen im Land und Rebellengruppen im Norden und Süden gemacht werden, werden meiner Meinung nach zu oberflächlich behandelt, was vielleicht auch daran liegt, dass America während der Angriffe auf den Palast immer in einem Schutzbunker hockt und nicht viel von der Lage mitbekommt. Schade, denn meiner Meinung nach hätte so ein bisschen mehr Politik und Action "Selection" nicht schlecht getan.

Obwohl mir die Geschichte also zu Beginn nicht so gut gefallen hat und ich mir zwischendurch auch ein bisschen mehr Tiefgang gewünscht hätte, war das Buch gut zu lesen und wurde gegen Ende hin auch immer besser, sodass ich schon auf die nächsten Teile gespannt bin, da ich auf weitere, positive Entwicklungen hoffe.
Ich gebe "Selection" also 3,5 von 5 Sternen.